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© Christian Müller, AdobeStock

Studie zur Verkehrssicherheit in Europa

Wie sicher fühlen sich die Menschen in Europa im Straßenverkehr? Cyclomedia, ein weltweit führender Anbieter von Geodatentechnologie, ist dieser Frage nachgegangen und hat mit dem Urban Road Safety Index (URSI) 2024 eine umfassende Studie veröffentlicht, die die Wahrnehmung der Verkehrssicherheit in 32 europäischen Metropolen vergleicht.

Die Ergebnisse zeigen: München landet beim allgemeinen Sicherheitsempfinden im Straßenverkehr unter den Top zehn, Hamburg immerhin unter den ersten 20. Berlin, Frankfurt und Köln schneiden im europäischen Vergleich gut ab, haben aus Sicht der Befragten aber noch Nachholbedarf bei Radwegen und Ladeinfrastruktur. Als häufigste Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wird in allen untersuchten Städten eine bessere Trennung der Fahrbahnen genannt. Das überraschendste Ergebnis: Die Mehrheit der Deutschen befürwortet Tempo 30 innerorts und ein absolutes Alkoholverbot.

Sicherheitsgefühl: deutsche Städte an der Spitze

Unter den deutschen Städten fühlen sich die Münchnerinnen und Münchner am sichersten im Straßenverkehr. 84 Prozent der Befragten gaben an, sich „sicher“ (56 Prozent) oder „sehr sicher“ (28 Prozent) zu fühlen. Knapp dahinter folgt Hamburg mit 80 Prozent – und beeindruckt vor allem dadurch, dass sich 31 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger „sehr sicher“ fühlen. Dies ist nicht nur der höchste Wert in dieser Kategorie unter den deutschen Städten, sondern auch in ganz Europa. Auch Berlin schneidet mit 55 Prozent („sicher“) und 18 Prozent („sehr sicher“) gut ab. Knapp dahinter liegen Köln und Frankfurt. Um die Verkehrssicherheit in ihrer Stadt weiter zu erhöhen, steht bei den befragten Deutschen – wie auch im übrigen Europa – eine bessere Fahrbahntrennung ganz oben auf der Wunschliste.

Städte wie München und Hamburg sind im deutschen Vergleich Vorbilder in Sachen Verkehrssicherheit, aber das allgemeine Stimmungsbild in Deutschland ist recht homogen. Im europäischen Vergleich gibt es jedoch erhebliche Unterschiede im Sicherheitsempfinden. Besonders düster sieht es in Rom und Athen aus: In Rom empfinden 60 Prozent der Befragten den Straßenverkehr als (sehr) unsicher, in Athen sind es sogar 68 Prozent.

Das höchste Sicherheitsempfinden in Europa hat Tallinn (Estland), wo sich 88 Prozent der Befragten sicher oder sehr sicher fühlen.

„Unsere Studie zeigt deutlich, dass München und Hamburg zu den sichersten Städten Europas gehören – ein Ergebnis, das die Anstrengungen dieser Städte im Bereich der Verkehrssicherheit widerspiegelt. Aber auch in den sichersten Städten gibt es noch Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Integration neuer Mobilitätsformen geht“, erklärt Thomas Homrighausen, Geschäftsführer von Cyclomedia Deutschland.

Radwege: Deutlicher Nachholbedarf

Im Bereich der Radverkehrsinfrastruktur gibt es in deutschen Städten noch Verbesserungspotenzial. Während in München 62 Prozent der Befragten die Radwege in ihrer Stadt für sicher halten, sind es in Frankfurt (55 Prozent) und Hamburg (52 Prozent) nur mehr als die Hälfte, in Berlin nur 49 Prozent und in Köln 47 Prozent. Hier können sich deutsche Städte an Spitzenreitern wie Helsinki (79 Prozent) orientieren.

Erstaunlich ist, dass „die“ Fahrradstadt Amsterdam bei der Frage nach der Sicherheit der Radwege mit nur 44 Prozent Zustimmung im hinteren Drittel landet. Erstaunlich auch, dass 81 Prozent der Amsterdamerinnen und Amsterdamer die Straßeninfrastruktur für neue Mobilitätsformen wie E-Scooter und E-Bikes für unzureichend halten. Apropos Zukunftsfähigkeit: Bei der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zeichnet die Studie ein geteiltes Bild. In Frankfurt sind 56 Prozent der Befragten der Meinung, dass es mehr Ladepunkte für Elektroautos geben sollte, in Berlin nur 42 Prozent.

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Tempolimit und absolutes Alkoholverbot: Breite Zustimmung

Tempo 30 in Innenstädten stößt in deutschen Städten auf breite Zustimmung. In Frankfurt, Köln und München sind rund 60 Prozent dafür, in Hamburg 55 Prozent und in Berlin 51 Prozent. Diese Werte liegen jedoch unter denen der europäischen Spitzenreiter, den beiden spanischen Städten Sevilla und Barcelona, mit über 70 Prozent Zustimmung.

Große Einigkeit herrscht in allen deutschen Städten auch über ein absolutes Alkoholverbot im Straßenverkehr. Mit über 70 Prozent findet dies eine breite Zustimmung. In Berlin sind es sogar 84 Prozent. Überraschend ist, dass jede zehnte Hamburgerin oder jeder zehnte Hamburger ein absolutes Alkoholverbot strikt ablehnt. Im slowakischen Bratislava sind es nur 2 Prozent, während 93 Prozent (sehr) zustimmen.

Brückensicherheit: Kölnerinnen und Kölner besorgter als andere Deutsche

Während sich in Rom 57 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Sorgen über mögliche Brückeneinstürze machen, sind die Deutschen insgesamt gelassener – mit interessanten regionalen Unterschieden. In Köln, bekannt für seine Rheinbrücken, sorgen sich immerhin 37 Prozent der Befragten um mögliche Brückeneinstürze. Das sind deutlich mehr als in München, wo nur 24 Prozent solche Befürchtungen äußern. Berlin liegt mit 26 Prozent besorgter Bürgerinnen und Bürger im Mittelfeld.

„Diese Ergebnisse spiegeln möglicherweise die öffentliche Diskussion über den Zustand der Infrastruktur in verschiedenen Regionen Deutschlands wider“, kommentiert Thomas Homrighausen, Geschäftsführer von Cyclomedia Deutschland. „Sie zeigen, dass das Thema Brückensicherheit durchaus im Bewusstsein der Bürger präsent ist, wenn auch in unterschiedlichem Maße.“

Fazit: Licht und Schatten in deutschen Städten

Der Urban Road Safety Index 2024 von Cyclomedia zeigt, dass die deutschen Städte in Sachen Verkehrssicherheit auf einem guten Weg sind, aber auch noch Verbesserungspotenzial haben. Während das allgemeine Sicherheitsgefühl relativ hoch ist, gibt es bei Themen wie Elektromobilität und Fahrradinfrastruktur noch Nachholbedarf.

Thomas Homrighausen fasst zusammen: „Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für die Stadtplanung der Zukunft. Sie zeigt, wo wir stehen und wohin wir gehen müssen, um unsere Städte sicherer und lebenswerter zu machen. Die Herausforderungen sind vielfältig, aber trotz einiger Defizite sind die deutschen Städte aus Sicht ihrer Bürgerinnen und Bürger auf einem guten Weg. 

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Oktober 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.