Bilanz des Flugsommers: Hohe Stornoquoten bei deutschen Airlines und Flughäfen

Der Sommer 2024 hat erneut die Schwächen des europäischen Luftverkehrs aufgezeigt, wobei Deutschland im Zentrum der Probleme steht. Das Verbraucherportal Flightright meldete eine Rekordzahl an Flugausfällen und Verspätungen in den Sommerferien, von denen besonders deutsche Airlines und Flughäfen betroffen waren. 

Fluggastrechteexpertin Türkön sagt: „Es ist alarmierend, dass deutsche Flughäfen und Airlines auch in diesem Sommer wieder die höchsten Stornoquoten in Europa aufweisen. Das zeigt deutlich die anhaltenden Probleme in der deutschen Luftfahrt“. Dies betrifft vor allem die Lufthansa Group, die bereits Anfang des Jahres mit der höchsten europäischen Stornoquote für Schlagzeilen sorgte.

Lufthansa Group mit höchster Stornoquote

Die Fluggesellschaften der Lufthansa Group fielen im europäischen Vergleich besonders negativ auf. Nach den aktuellen Daten von Flightright verzeichnet die Lufthansa-Tochter Eurowings mit 3,09 Prozent die höchste Stornoquote in Europa. Dicht gefolgt von der Muttergesellschaft Lufthansa selbst mit der zweithöchsten Quote von 2,90 Prozent, während Swiss mit 2,61 Prozent den dritten Platz belegt. Dass es auch anders geht, zeigen Fluggesellschaften wie TAP Portugal, Ryanair und Iberia, die ihre Stornoquoten unter einem Prozent halten. Eine Annullierungsrate von rund einem Prozent gilt als durchschnittlich.

Ländervergleich: Deutschland, Österreich und die Schweiz mit den meisten Flugverspätungen

Europaweit startete fast jeder dritte Flug (27,97 Prozent) mit einer Verspätung von mindestens 15 Minuten. Während ein Teil der Verspätungen und Ausfälle auf außergewöhnliche Umstände wie Waldbrände und Naturkatastrophen zurückzuführen war, führten vor allem Streiks – insbesondere bei der Lufthansa-Gruppe – zu erheblichen Beeinträchtigungen.

Die Liste der Länder mit den meisten Flugannullierungen führt die Schweiz mit einer Quote von 2,50 Prozent an, dicht gefolgt von Deutschland (2,44 Prozent). Österreich liegt mit 1,46 Prozent an dritter Stelle. Auch bei den Verspätungen liegt die Schweiz mit 38,78 Prozent an der Spitze, gefolgt von Griechenland (36,97 Prozent) und der Türkei (36,52 Prozent).

„Unser Ländervergleich zeigt deutlich, dass vor allem die DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) stark von Flugausfällen betroffen ist und erheblicher Handlungsbedarf für einen zuverlässigeren Flugverkehr besteht. Dass es auch besser geht, zeigt zum Beispiel Frankreich, das trotz eines deutlich höheren Flugaufkommens aufgrund der Olympischen Spiele prozentual nur etwa halb so viele Flugausfälle zu verzeichnen hat wie Deutschland“, mahnt Flightright-Sprecherin Türkön.

Vier deutsche Flughäfen unter den fünf schlechtesten in Europa

Im europäischen Vergleich schneiden die deutschen Flughäfen nach Angaben von Flightright besonders schlecht ab und verzeichnen die höchsten Stornoquoten. Spitzenreiter ist der Flughafen Berlin Brandenburg, der in den Sommerferien mit einer Stornoquote von 3,01 Prozent den ersten Platz belegt. Dahinter folgen die beiden wichtigsten Drehkreuze der Lufthansa: Frankfurt mit 2,52 Prozent und München mit 2,49 Prozent. Zürich belegt mit 2,37 Prozent den vierten Platz. Den fünften Platz belegt Düsseldorf mit einer Stornoquote von 2,28 Prozent.

Damit dominieren vier deutsche Flughäfen die Liste der europäischen Flughäfen mit den höchsten Flugannullierungen – ein deutliches Zeichen für die enormen Herausforderungen im deutschen Luftverkehr.