Europas beste Bahnhöfe

Der European Station Index des Consumer Choice Center (CCC) beleuchtet die besten Bahnhöfe Europas anhand verschiedener Kriterien. Auch ein deutscher Bahnhof hat es wieder unter die Top Ten geschafft.

Herangezogene Kriterien waren dabei: die Servicequalität, Erreichbarkeit, kostenloses WLAN, nationale und regionale Zugverbindungen sowie Zusatzangebote wie Shops und Gastronomie.

Zürich weiterhin unangefochten an der Spitze

Während deutsche Bahnhöfe mit Rückschlägen zu kämpfen haben, bleibt Zürich unangefochtener Spitzenreiter in Europa. Der Zürcher Hauptbahnhof überzeugt durch exzellenten Service und zahlreiche Annehmlichkeiten, gefolgt von Bern auf Platz 2 und Utrecht Centraal auf Platz 3.

Die führenden Bahnhöfe im Ranking – wie Zürich, Bern und Utrecht – punkten mit kurzen Wartezeiten, längeren Öffnungszeiten an den Fahrkartenschaltern, einer großen Auswahl an Fahrausweisen und einer guten Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen. Zudem bieten sie mehr Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und erstklassige Lounges. Schnelle und bequeme Verbindungen vom und zum Bahnhof tragen ebenfalls zur guten Bewertung bei und machen so Lust auf eine Zugreise durch Europa.

Leipzig vorbildlich, Berlin abgeschlagen

Unter den 50 meistfrequentierten Bahnhöfen Europas befinden sich 21 in Deutschland: Während der Leipziger Hauptbahnhof dank effizienter Information und minimaler Verspätungen europaweit auf Platz 10 liegt, verschlechtert sich die Situation an anderen deutschen Bahnhöfen. Besonders drastisch zeigt sich dies am Berliner Hauptbahnhof, der mit einer Verspätungsquote von 55 Prozent und einer durchschnittlichen Wartezeit von 14 Minuten pro Zug im Jahr 2023 vom dritten auf den 13. Platz fiel.

Die Bahnhöfe mit den größten Verspätungsproblemen sind Berlin Ostkreuz auf dem letzten Platz des Rankings, gefolgt von Bremen Hauptbahnhof auf Platz 49 und Berlin Zoologischer Garten auf Platz 48. Diese Bahnhöfe verdeutlichen die gravierenden Herausforderungen, vor denen viele deutsche Bahnknoten aufgrund steigender Verspätungen und unzureichender Infrastruktur stehen.

Laut Emil Panzaru, Forschungsdirektor des Consumer Choice Center, hat sich der Zustand der deutschen Bahnhöfe seit der letzten Erhebung verschlechtert. Die Einführung des Deutschlandtickets und die zusätzliche Belastung durch die Fußball-Europameisterschaft führten zu mehr Fahrplanproblemen, überfüllten Zügen und einer schlechteren Servicequalität. Die stark gestiegene Nachfrage nach Bahnreisen bei einem in den letzten 70 Jahren um 15.000 Kilometer geschrumpften Schienennetz habe das System unter enormen Druck gesetzt.

Um die Situation zu verbessern, investiert die Deutsche Bahn im Rahmen der Initiative “Starke Bahn in Deutschland“ seit 2023 insgesamt 7,6 Milliarden Euro. Das Geld fließt in die Modernisierung von 40 Hauptstrecken und Bahnhöfen sowie in die Digitalisierung des Angebots. Mit sichtbaren Erfolgen rechnet die Bahn allerdings erst in bis zu zehn Jahren.