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Gesundheit

Reiseübelkeit bei Kindern: Tipps für unterwegs

© New Africa, AdobeStock

Eine lange Autofahrt in den Urlaub: Für viele Kinder kein Grund zur Freude – denn unterwegs wird ihnen oft schlecht. Doch was können Eltern tun, um die Reise zu erleichtern? Das Infocenter der R+V Versicherung gibt Tipps.

Kinder reagieren auf Reisen oft empfindlicher als Erwachsene. Der Grund: Im Alter von sechs bis zwölf Jahren verändert sich der Gleichgewichtssinn, ist aber noch nicht vollständig ausgebildet. „Im Auto sitzen wir fast die ganze Zeit still. Trotzdem spürt der Körper die ständigen Fahrbewegungen. Und dann rast auch noch die Landschaft mit hoher Geschwindigkeit vorbei. Für das sich entwickelnde Gehirn ist es schwierig, diese widersprüchlichen Sinneseindrücke zu verarbeiten“, erklärt Friederike Kaiser, beratende Ärztin bei der R+V Krankenversicherung. Kinder unter zwei Jahren sind dagegen selten von der Reisekrankheit betroffen. Ihr Gleichgewichtsorgan ist noch relativ unempfindlich.

Mit Hörspielen ablenken

Vielen Kindern mit Reiseübelkeit hilft es schon, wenn sie im Auto hinten in der Mitte sitzen. So können sie nach vorne auf die Straße oder in die Ferne schauen und sich besser auf Kurven und Hügel einstellen. Ein Blick auf das Smartphone, ein Buch oder ein Video verstärkt dagegen oft die Übelkeit. Zur Ablenkung empfiehlt die Medizinerin deshalb Musik oder Hörspiele: „Beim Hören kann man die Augen schließen. Wie im Schlaf muss sich das Gehirn dann nicht mit widersprüchlichen Reizen auseinandersetzen. Das stabilisiert den Gleichgewichtssinn.“ Zusätzlich können Kinder Kaugummis mit Pfefferminzgeschmack kauen.

Hilfreich sind auch regelmäßige Pausen mit Bewegung an der frischen Luft und gesunden Snacks wie Obst und Gemüse. „Dabei nicht vergessen, ausreichend zu trinken. Ideal sind Getränke mit wenig Kohlensäure“, rät die Medizinerin.

Medikamente nur in Ausnahmefällen

Medikamente gegen Reiseübelkeit sollten bei Kindern nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes hilft. „Vor allem für Kleinkinder sind solche Mittel nur bedingt zu empfehlen. Sie reagieren viel empfindlicher darauf als Erwachsene“, sagt Kaiser. „Manche Medikamente machen über längere Zeit müde, andere verursachen Unruhe und Nervosität.“

Ein altbewährtes Hausmittel hat dagegen auch in wissenschaftlichen Studien gut abgeschnitten: Ingwer. Roh in Scheiben oder als Tee mit Wasser eingenommen, hilft die Wurzel vielen Menschen gegen Übelkeit. Für Kinder ist Ingwer unbedenklich. „Wegen seiner Schärfe mag ihn aber nicht jedes Kind“, berichtet Kaiser.

Weitere Tipps vom R+V-Infocenter

  • Wenn Übelkeit oder Schwindel nach der Fahrt anhalten, ist das normal. Der Körper stellt sich erst nach einiger Zeit wieder auf „normale“ Verhältnisse ein.
  • Eine Karussellfahrt kann ähnliche Auswirkungen auf die Sinneswahrnehmung haben und ebenfalls zu Übelkeit und Schwindel führen. Gleiches gilt für Computerspiele und Simulationen.
  • Kinder, die mit dem Bus reisen, sollten sich einen Sitz vorne rechts suchen. Im Flugzeug ist ein Platz in der Mitte über den Tragflächen am besten. Auch auf einem Schiff sind die Schwankungen in der Mitte am geringsten. Bei Bahnreisen ist ein Sitzplatz in Fahrtrichtung am Gang hilfreich.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe August 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.