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Gesundheit

Keuchhusten-Fälle bei Kindern stark angestiegen

© VadimGuzhva, AdobeStock

Auffällig viele Kinder erkranken zurzeit an Keuchhusten und müssen im Kepler Universitätsklinikum, zum Teil sogar auf der Intensivstation, behandelt werden. Lebensbedrohliche Verläufe häufen sich.

Expertinnen und Experten aus dem Kepler Universitätsklinikum raten daher dringend zur Impfung von Kindern samt Umfeld.

Keuchhusten – besonders gefährlich für Säuglinge

Keuchhusten wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist hoch ansteckend. Bei ungeimpften Säuglingen und Kleinkindern führt Keuchhusten zu schweren Atemwegsinfektionen mit typischen heftigen Hustenanfällen. Das namensgebende keuchende Geräusch entsteht durch das Anschwellen der Atemwege beim Einatmen. Für gesunde Erwachsene ist die Infektion weniger gefährlich. Für Neugeborene hingegen schon: „Für Säuglinge ist Keuchhusten sehr gefährlich. Sie machen sich nicht unbedingt durch Husten bemerkbar, sondern hören auf zu trinken und werden schwach. Gefährlich sind dann die infektionsbedingten Atemstillstände, vor allem im Schlaf. Neugeborene und Kleinkinder sollten bei jeder vermeintlich harmlosen Erkältung auf Keuchhusten untersucht werden“, sagt OÄ Priv.-Dozentin Dr. Ariane Biebl von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.

Die Erkrankung wird oft erst spät oder gar nicht erkannt und daher vor allem durch Erwachsene oder ältere Geschwisterkinder übertragen.

Dringender Appell der Kinderfachärzt*innen – Impfen gegen Keuchhusten

Impfen ist sehr wichtig. Um Neugeborene bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen, sollten alle Familienmitglieder und enge Kontaktpersonen bereits vor der Geburt eines Kindes den Impfstatus überprüfen und vervollständigen. Frauen wird empfohlen, sich bereits während der Schwangerschaft impfen zu lassen, um dem Baby den bestmöglichen Nestschutz mit auf den Weg zu geben. Bei ungeimpften Personen führt fast jeder Kontakt zu einer Infektion. Eine Impfung reduziert das Ansteckungsrisiko deutlich. Kommt es dennoch zu einer Erkrankung, sind die Symptome milder. Problematisch ist, dass die Impfung nach einigen Jahren nicht mehr so gut wirkt. Deshalb sind Auffrischungsimpfungen wichtig. Denn etwa die Hälfte aller erkrankten Säuglinge steckt sich im privaten Umfeld an.

Wann und wie oft wird gegen Keuchhusten geimpft?

Die frühkindliche Impfung erfolgt im Rahmen der Sechsfachimpfung im dritten, fünften und 11.-12. Lebensmonat und ist Teil des kostenlosen Impfprogramms. Im Schulalter wird eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis im Alter von 7 bis 9 Jahren wiederholt. Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter und der Auffrischimpfung im Schulalter sollte bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle 10 Jahre und ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre eine Auffrischimpfung gegen Keuchhusten als Kombinationsimpfstoff mit Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis erfolgen.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juli 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.