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Gesundheit
© SkyLine, AdobeStock

Erste Hilfe bei Sonnenstich und Hitzschlag

Der Sommer 2023 war weltweit der heißeste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen, Tendenz steigend. Wer nicht aufpasst, kann schnell einen Sonnenstich oder sogar einen Hitzschlag erleiden. 

Die Apothekerkammer Niedersachsen erklärt, was in solchen Fällen zu beachten und welches Verhalten zu vermeiden ist. 

Symptome eines Sonnenstichs

Ein Sonnenstich ist die unmittelbare Folge einer übermäßigen Erwärmung des Schädels durch intensive Sonneneinstrahlung. Dadurch wird die Hirnhaut gereizt und es kann zu einer Schwellung kommen, die das Gehirn beeinträchtigen kann. Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zum Erbrechen sind die Folge. Charakteristisch sind auch Nackensteifigkeit oder Nackenschmerzen als Ausdruck der Hirnhautreizung, ein geröteter Kopf, Kopfschmerzen und Desorientiertheit. Die Körpertemperatur ist normal.

Symptome eines Hitzschlags

Ein Hitzschlag ist gefährlich und kann lebensbedrohlich sein. Durch den Flüssigkeitsmangel produziert der Körper weniger Schweiß, im Extremfall versiegt die Schweißproduktion ganz. Es kommt zu einem Wärmestau und bei großer Hitze und körperlicher Anstrengung steigt die Körpertemperatur schnell auf über 39 Grad an. Zu einem Hitzschlag kommt es, wenn die Luft gleichzeitig warm und feucht ist und die überschüssige Wärme nicht durch kühlenden Schweiß abgeführt werden kann. Dies ist zum Beispiel bei Gewittern der Fall oder bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit schwüler, unbewegter Luft. Typische Symptome sind neben der erhöhten Körpertemperatur anfangs gerötete Haut, später zunehmende Blässe und aschfahles Aussehen sowie Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen mit Blutdruckabfall und Bewusstseinsstörungen.

Behandlung eines Sonnenstichs

Zuerst muss der Patient oder die Patientin aus der Sonne gebracht werden. Der Kopf sollte mit nassen Tüchern gekühlt werden. Auf keinen Fall darf der ganze Körper gekühlt werden, die Körperwärme muss unbedingt erhalten bleiben. Außerdem ist es sinnvoll, die Kleidung zu lockern, um die Blutzirkulation zu verbessern. Ist die oder der Betroffene bei Bewusstsein, sollte Flüssigkeit in Form von Wasser, Tee oder isotonischen Getränken angeboten werden. Alkohol ist tabu.

Behandlung bei Hitzschlag

Bei einem Hitzschlag muss die oder der Betroffene sofort aus der Hitze gebracht und ein Notarzt gerufen werden. Der ganze Körper muss langsam gekühlt, Atmung und Bewusstsein kontrolliert werden. Erste-Hilfe-Maßnahmen sind: Kleidung lockern, Luft zufächeln und den Körper langsam und kontrolliert mit feuchten Umschlägen kühlen. Ist die Person ansprechbar, sollte der Oberkörper erhöht gelagert werden. Eine bewusstlose Person ist bis zum Eintreffen des Notarztes in die stabile Seitenlage zu bringen.

Vorbeugung

Für alle gilt: Viel trinken und vor allem in der Mittagszeit die direkte Sonneneinstrahlung meiden. Gerade Seniorinnen und Senioren vergessen oft zu trinken – und das ist gefährlich. Denn für ältere Menschen mit chronischen Erkrankungen besteht bei hohen Temperaturen die Gefahr von Stürzen, Austrocknung, Verwirrtheit und Kreislaufkollaps oder -stillstand. In den Räumen helfen Jalousien und Vorhänge vor den Fenstern, um die Hitze draußen zu halten. Ein feuchter Waschlappen oder Umschläge an Stirn, Nacken, Unterarmen und Beinen helfen, den Körper zu kühlen. Der Luftstrom von Ventilatoren im Raum oder Taschenventilatoren für das Gesicht können ebenfalls hilfreich sein. Wasser oder Schorle sollte immer in ausreichender Menge in Sichtweite zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass Pflegende, Angehörige sowie Nachbarinnen und Nachbarn ältere Menschen regelmäßig an das Trinken erinnern. Dies kann auch durch einen Anruf geschehen. Die Ernährung sollte an heißen Tagen umgestellt werden, leichte Kost wie Obst und Gemüse entlastet den Körper.

Menschen jeden Alters sollten direkte Sonne meiden und Sonnencreme mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor verwenden. Beim Aufenthalt im Freien sind eine Kopfbedeckung und luftige Kleidung, die den Körper leicht schwitzen lässt, wichtig. An heißen Tagen ist eine dünne Bettdecke oder ein luftiges Laken wichtig für einen erholsamen Schlaf.

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Kopfbedeckung besonders wichtig, da bei Kindern der Kopf im Verhältnis zum Körper viel größer und die Schädeldecke dünner ist als bei Erwachsenen. Außerdem fehlen die schützenden Haare. Zusätzlichen Schutz bietet ein Sonnenschirm.

Starke körperliche Belastungen sollten vermieden werden. Wer sich beruflich oder privat bei großer Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit viel bewegen muss, sollte sich dieser besonderen Situation bewusst sein, viel trinken und ausreichend Pausen einplanen. Als Faustregel gilt: Der Urin sollte immer mindestens hellgelb sein. Sportlerinnen und Sportler sollten auf eine gute Versorgung mit Mineralstoffen achten, insbesondere Magnesium. Hier hilft ein Gespräch mit der Apothekerin oder dem Apotheker.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juni 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.