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Gesundheit

Nächtliche Hitze erhöht das Schlaganfallrisiko deutlich

© AntonioDiaz, AdobeStock

In einer aktuellen Studie zeigen Forscherinnen und Forscher des Helmholtz Zentrums München und des Universitätsklinikums Augsburg, dass nächtliche Hitze das Schlaganfallrisiko deutlich erhöht.

Die Erkenntnisse können dazu beitragen, Präventionsmaßnahmen zu entwickeln: So kann sich die Bevölkerung besser vor den Risiken des Klimawandels mit immer häufigeren heißen Nächten schützen.

Durch den Klimawandel häufen sich extreme Wetterereignisse. Dazu gehören auch extrem heiße, sogenannte tropische Nächte. Das Forscherinnen- und Forscherteam um Dr. Alexandra Schneider hat untersucht, wie sich nächtliche Hitze auf das Schlaganfallrisiko auswirkt. „Wir wollten verstehen, inwiefern hohe nächtliche Temperaturen ein Gesundheitsrisiko darstellen“, sagt die Leiterin der Arbeitsgruppe Umweltrisiken am Helmholtz Zentrum München.

Daten von 11.000 Schlaganfällen aus 15 Jahren

Für ihre Studie haben die Forscherinnen und Forscher Daten des Universitätsklinikums Augsburg ausgewertet. Die Auswertung zeigt, dass extreme nächtliche Hitze das Schlaganfallrisiko um sieben Prozent erhöht. „Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Frauen, wobei in den Kliniken nach heißen Nächten vor allem Schlaganfälle mit milden Symptomen diagnostiziert werden“, sagt der Erstautor der Studie, Dr. Cheng He: „Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Anpassungen in der Stadtplanung und im Gesundheitswesen extrem wichtig sind, um die Risiken durch steigende nächtliche Temperaturen zu verringern.“ Heiße Nächte führten im Untersuchungsgebiet von 2006 bis 2012 zu zwei zusätzlichen Schlaganfällen pro Jahr, von 2013 bis 2020 zu 33 zusätzlichen Fällen pro Jahr.

Hintergrund: Was sind tropische Nächte?

„Tropische Nächte“ werden durch den so genannten „Hot Night Excess Index“ (HNE) definiert. Er misst, wie stark die Temperaturen nachts über einen bestimmten Schwellenwert ansteigen. Der Schwellenwert ist die Temperatur, die nur in den fünf Prozent wärmsten Nächten des gesamten Untersuchungszeitraums überschritten wird. In der vorliegenden Studie liegt dieser Wert bei 14,6 Grad Celsius. Steigt die Temperatur nachts über diesen Wert, wird dies als Tropennacht bezeichnet. Der HNE-Index summiert die Gradzahl, in der die Temperaturen in den Nachtstunden über diesem Schwellenwert liegen, um die Intensität der Hitze zu bestimmen.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Juni 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.