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Gesundheit

OECD-Länder geben im Schnitt 5.000 Euro für die Gesundheit der Menschen aus

© everythingpossible, AdobeStock

Einem neuen OECD-Bericht zufolge stehen die Gesundheitssysteme in der OECD aufgrund unterschiedlicher Prioritäten bei der öffentlichen Finanzierung erneut unter finanziellem Druck.

In der Ausgabe „Gesundheit auf einen Blick 2023“ wird geschätzt, dass im Jahr 2022 die Gesundheitsausgaben in den OECD-Ländern 9,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachten, gegenüber 9,7 Prozent im Jahr 2021. Dies übersteigt zwar das Niveau von 2019, aber in elf OECD-Ländern war der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP im Jahr 2022 niedriger als im Jahr 2019.

Mehr als 12.500 US-Dollar pro Kopf in den USA

Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben in den OECD-Ländern erreichten im Jahr 2022 fast 5.000 US-Dollar. Die Vereinigten Staaten standen unter den OECD-Ländern mit 12.555 US-Dollar Pro-Kopf-Ausgaben an der Spitze bei den Gesundheitsausgaben, gefolgt von der Schweiz mit 8.049 US-Dollar und Deutschland mit 8.011 US-Dollar (bei Bereinigung um Kaufkraftunterschiede). Die niedrigsten Pro-Kopf-Ausgaben im Gesundheitswesen wurden in Mexiko, Kolumbien und Costa Rica mit 1.181 US-Dollar, 1.640 US-Dollar bzw. 1.658 US-Dollar geschätzt.

Gesundheitsversorgung kann dank Künstlicher Intelligenz effizienter und besser werden

„In Anbetracht der steigenden Nachfrage nach Dienstleistungen, die sich aus dem Zusammenwirken von Bevölkerungsalterung und ungesundem Lebensstil ergibt, müssen die Gesundheitssysteme einen besseren und schnelleren Zugang zu erschwinglicher Gesundheitsversorgung ermöglichen und gleichzeitig die anhaltenden Nachwirkungen von Covid-19 auf die geistige und körperliche Gesundheit bekämpfen“, sagt OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. „Die Beschleunigung der digitalen Transformation unserer Gesundheitssysteme und die Einführung digitaler Gesundheitstechnologien können die Gesundheitssysteme weiter verändern und ihre Effizienz verbessern.“

Der rechtzeitige und erschwingliche Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung sei sowohl ein wirtschaftliches als auch ein soziales Gebot, da er die Menschen in die Lage versetzt, in vollem Umfang an unserer Gesellschaft teilzuhaben und die Erwerbsbeteiligung und die Produktivität der Arbeitnehmer zu steigern.

In der aktuellen Ausgabe von Gesundheit auf einen Blick 2023 liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der digitalen Gesundheit und ihrem Potenzial zur Umgestaltung der Gesundheitssysteme. Die Reaktion auf die Covid-19-Pandemie hat die digitale Transformation in den OECD-Ländern beschleunigt. Es bleibt jedoch noch viel zu tun. Im Einklang mit der OECD-Empfehlung zur Data Governance enthält „Gesundheit auf einen Blick 2023“ eine politische Checkliste für stärkere digitale Gesundheitssysteme.

Weltweit haben Menschen noch immer mit gesundheitlichen Folgen der Coronapandemie zu kämpfen

Die wichtigsten Indikatoren für die Gesundheit der Bevölkerung zeigen, dass sich die Gesellschaften noch nicht vollständig von der Pandemie erholt haben, da viele Menschen immer noch mit mentalen und körperlichen Problemen zu kämpfen haben. Die Lebenserwartung ist in den OECD-Ländern zwischen 2019 und 2021 im Durchschnitt um 0,7 Jahre gesunken. Während die vorläufigen Daten für 2022 auf eine Erholung in einigen Ländern hindeuten, liegt die Lebenserwartung in 28 Ländern weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie.

Die Zahl der Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen nimmt weiter zu, aber die Sorge um Engpässe wird immer größer. Die Bevölkerungsalterung erhöht die Nachfrage nach Gesundheits- und Pflegepersonal. Gleichzeitig haben die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen die Attraktivität der Gesundheitsberufe geschwächt. In den OECD-Ländern empfinden 57 Prozent der Krankenhausärztinnen und Pflegekräfte die Personalausstattung und das Arbeitstempo als unsicher. Die hohe Inflation hat in letzter Zeit die Löhne untergraben, auch im Gesundheitssektor. Betrachtet man die längerfristigen Trends, so sind die Reallöhne im Gesundheitssektor zwar in den meisten OECD-Ländern gestiegen, doch in Finnland, Italien, Portugal, Spanien und dem Vereinigten Königreich stagnierten die Reallöhne in den letzten zehn Jahren oder waren rückläufig.

Die Qualität der Versorgung hat sich in Bezug auf Sicherheit und Wirksamkeit verbessert, und es wird stärker darauf geachtet, die Gesundheitsversorgung stärker auf den Menschen auszurichten. Die sichere Verschreibung in der Primärversorgung hat in den meisten Ländern Fortschritte gemacht, wobei die durchschnittliche Menge an Antibiotika, Opioiden und Langzeitverschreibungen von Antikoagulantien gesunken ist.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufigste Todesursache

Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Kreislauferkrankungen waren 2021 für mehr als einen von vier Todesfällen verantwortlich, während Covid-19 sieben Prozent aller Todesfälle verursachte. Fast ein Drittel aller Todesfälle hätte durch eine wirksamere und rechtzeitige Prävention und Gesundheitsfürsorge vermieden werden können.

Trotz der allgemeinen Gesundheitsversorgung in den meisten OECD-Ländern gibt es nach wie vor Hindernisse für den Zugang zur Gesundheitsversorgung, da einkommensschwache Haushalte sich die Gesundheitsversorgung aufgrund fehlender finanzieller Absicherung nur schwer leisten können. In der OECD entfallen knapp ein Fünftel der Gesundheitsausgaben auf Zahlungen aus eigener Tasche. Bei Personen im untersten Einkommensquintil ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Behandlung aufschieben oder nicht in Anspruch nehmen, im Durchschnitt dreimal so hoch wie bei Personen im obersten Einkommensquintil.

Lange Wartezeiten für Operationen

Die Wartezeiten für chirurgische Eingriffe, die keine Notfälle sind, sind in vielen Ländern seit langem ein Problem und wurden durch die Pandemie noch verschärft. Die Wartezeiten für Hüft- und Kniegelenkersatz, zwei häufige elektive Operationen, sind seit dem Höhepunkt der Pandemie zurückgegangen, liegen aber in den meisten Ländern immer noch über dem Niveau vor der Pandemie. 

Videotipp: Das sind die besten Gesundheitssysteme der Welt

Jeder beschwert sich mal über das deutsche Gesundheitssystem. Aber wie gut oder schlecht ist es denn eigentlich wirklich im internationalen Vergleich?

Kurz vor der Pandemie wurden 24 OECD-Staaten auf ihr Gesundheitssystem untersucht und anhand verschiedener Faktoren miteinander verglichen. Es gibt bestimmte Kennzahlen, an denen die Systeme verglichen wurden. Welche das sind und weitere interessante Fakten über die verschiedenen Gesundheitssysteme, erläutert euch unsere Auslandsexpertin Anne im Video.

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Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Mai 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.