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© auremar, AdobeStock

Darauf sollte beim Wohnmobil-Check geachtet werden

Der Frühling steht vor der Tür und weckt die Lebensgeister: Viele Camperinnen und Camper planen bereits ihr nächstes Campingabenteuer. Nach dem Winterschlaf ist es wichtig, das Wohnmobil einer gründlichen Inspektion zu unterziehen, um sicherzustellen, dass es für die bevorstehenden Ausflüge optimal vorbereitet ist.

Besonderes Augenmerk gilt dabei der Überprüfung der Bremsen und Reifen sowie der Funktionstüchtigkeit der Bordtechnik, der Ausstattung und der Dichtungen. Eine gründliche Innen- und Außenreinigung ist nicht nur für den Erhalt des Fahrzeugs, sondern auch für das Wohlbefinden der Reisenden wichtig. Der Verband der Technischen Überwachungsvereine (TÜV) gibt hilfreiche Tipps für den Frühjahrscheck von Reisemobilen, damit diese in einem einwandfreien Zustand auf große Fahrt gehen können.

Hauptuntersuchung und Gasanlagenprüfung

TÜV-Experte Frank Schneider weist darauf hin, dass Wohnmobilbesitzerinnen und -besitzer zuallererst einen Blick in den Fahrzeugschein, das gelbe Prüfbescheinigungsheft oder auf die Plakette am Nummernschild werfen sollten, um zu überprüfen, ob die Hauptuntersuchung oder die sogenannte G 607-Prüfung ansteht. Denn diese Prüfungen sind entscheidend dafür, dass das Fahrzeug legal im Straßenverkehr betrieben werden darf.

Die G 607-Prüfung betrifft die Prüfung von Flüssiggasanlagen mit einem Höchstverbrauch von 1,5 kg/h für Wohnzwecke in Straßenfahrzeugen und in vorübergehenden Unterkünften. Die Gasanlagenprüfung wird wie die Hauptuntersuchung alle zwei Jahre von einer anerkannten Prüforganisation wie dem TÜV durchgeführt. Darüber hinaus sollten Wohnmobilbesitzerinnen und -besitzer prüfen, wann eine Hauptuntersuchung des Fahrzeugs fällig ist, bei der in der Regel Verschleißteile und Flüssigkeiten ausgetauscht werden müssen. Hierfür empfiehlt sich der Besuch einer Fachwerkstatt.

Batterie, Bremsen und Reifen prüfen

Um das Reisemobil nach längerer Standzeit wieder in Bewegung setzen zu können, ist eine gründliche Funktionsprüfung der Starter- und Bordbatterie unerlässlich. Dabei sind sowohl der Zustand der Batterie selbst als auch ihre Spannung zu prüfen. Ist die Batterie entladen, muss sie abgeklemmt und geladen werden. Gleichzeitig sollten alle lichttechnischen Einrichtungen wie Scheinwerfer, Rückleuchten, Blinker sowie Brems- und Standlichter auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Defekte Lampen müssen umgehend ausgetauscht werden.

Bei der Kontrolle der Bremsen steht die Sicherheit an erster Stelle. Sind die Bremsscheiben sichtbar, können sie visuell geprüft werden. Sind sie nicht sichtbar, ist eine taktile Prüfung möglich. Im Idealfall sollten die Bremsscheiben glatt sein und keine Riefen aufweisen. Eventuell vorhandener Flugrost, der sich nach längerer Standzeit gebildet haben kann, sollte sich nach einigen Bremsversuchen von selbst lösen. Bei diesen Bremsversuchen ist darauf zu achten, dass das Fahrzeug nicht zur Seite zieht, die Bremsen nicht quietschen und das Lenkrad beim Bremsen nicht vibriert. Sollten die Bremsen nicht richtig greifen oder sollte die Bremswirkung nachlassen, wird dringend empfohlen, eine Fachwerkstatt aufzusuchen.

Für eine sichere Fahrt ist es ebenfalls unabdingbar, den Luftdruck der Reifen zu überprüfen: „Falls vor der Einlagerung der Maximaldruck eingestellt wurde, sollte dieser gegebenenfalls wieder angepasst werden,“ so der TÜV-Experte. Wenn Winterreifen montiert waren, ist es jetzt an der Zeit, diese durch Sommerreifen zu ersetzen. Auch die Profiltiefe der Reifen sollte überprüft werden. „Obwohl das gesetzliche Mindestprofil 1,6 Millimeter beträgt, sollten für eine sichere Fahrt noch drei bis vier Millimeter vorhanden sein, um beispielsweise die Gefahr von Aquaplaning zu minimieren“, betont Schneider. Anhand der DOT-Nummer auf der Reifenflanke lässt sich das Alter des Reifens erkennen: Die letzten vier Ziffern geben die Kalenderwoche und das Herstellungsjahr an.

Funktionalität des Basisfahrzeugs prüfen

Auch das Basisfahrzeug sollte gründlich überprüft werden. Es empfiehlt sich, den Ölstand, die Bremsflüssigkeit und die Kühlflüssigkeit zu kontrollieren. Darüber hinaus sollte das Scheibenwischwasser nachgefüllt werden und es sollte sichergestellt werden, dass ein Reserverad vorhanden ist und ein Wagenheber oder ein Reifenpannenset zur Verfügung steht. Die Radmuttern sollten nachgezogen und der Unterboden auf sichtbare Schäden untersucht werden. Auch die Wischerblätter sollten überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Wichtig ist auch die Überprüfung der Bordtechnik und der Ausstattung des Wohnmobils auf eventuelle Mängel.

Bei der Überprüfung der Bordausrüstung und der Inneneinrichtung des Reisemobils sollte darauf geachtet werden, dass die Heizung, der Kühlschrank, der Herd, die sanitären Einrichtungen und die Camping-Toilette funktionieren und dass alle Lampen und elektrischen Geräte in einwandfreiem Zustand sind. Auch der Gasbrenner einschließlich der Zündung und die Gasflaschen sind einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Die Gasleitungen und -schläuche sind auf Risse und Beschädigungen zu überprüfen. Funktionsfähige Rauchmelder, Feuerlöscher und Kohlenmonoxid-Detektoren sind unerlässlich, um im Falle eines Brandes oder Gasaustritts rechtzeitig Alarm geben zu können. Diese Sicherheitseinrichtungen sollten in regelmäßigen Abständen auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft und entsprechend den Herstellerangaben gewartet werden. Auch nachträglich angebrachte Zusatzeinrichtungen wie Markisen, Solarmodule oder Heckträger sollten auf sicheren Halt überprüft werden.

Undichte Fenster und Türen können zu Feuchtigkeitsschäden im Wohnmobil führen, die nicht nur den Komfort, sondern auch die Gesundheit der Insassen beeinträchtigen können. „Eine regelmäßige Inspektion der Dichtungen verhindert Wasserschäden und Schimmelbildung und trägt dazu bei, das Wohnmobil vor vorzeitiger Alterung zu schützen“, unterstreicht Herr Schneider. Gepflegte Dichtungen haben eine längere Lebensdauer: Eine einfache Behandlung mit Glycerin oder Talkum hält sie wasserdicht und geschmeidig.

Unterboden und Radkästen gründlich reinigen

Besonders wenn das Reisemobil im Freien überwintert hat, sollte man sich zu Saisonbeginn die Zeit für einen gründlichen Frühjahrsputz nehmen. Geeignete Hochdruckreiniger und Staubsauger sind an Waschplätzen oder Tankstellen erhältlich. Mit einem sanften Wasserstrahl oder Wassernebel wird das Wohnmobil rundum nass. Vorsicht ist bei einem harten Wasserstrahl geboten. Dieser kann Lack, Kunststoffe, Dichtungen oder Lüftungsgitter beschädigen. „Besonderes Augenmerk sollte auf den Unterboden, die Radkästen und das Dach des Reisemobils gelegt werden, da sich dort Schmutz und Salzrückstände abgesetzt haben können. Anschließend das Wohnmobil mit einem milden Reinigungsmittel einschäumen und gründlich abspülen. Hartnäckige Verschmutzungen können mit einem weichen Scheuermittel behandelt werden. Eine saubere Windschutzscheibe trägt zu einer sicheren Fahrt bei, denn Schlieren und Schmutz können die Sicht bei Sonnenschein und Gegenlicht stark beeinträchtigen“, sagt Schneider. Mit einem speziellen Acrylglasreiniger ist das schnell erledigt.

Innenreinigung und Desinfektion der Wasseranlagen

Der Innenraum muss ebenso sorgfältig gereinigt werden. Wegen möglicher Feuchtigkeitsprobleme im Wohnmobil sollte im Innenraum generell sparsam mit Wasser umgegangen werden. Leichte Verschmutzungen können mit einem Mikrofasertuch und einem Staubsauger von allen Oberflächen, Wänden und Polstern effektiv entfernt werden. Dabei empfiehlt es sich, alle Türen und Fenster zu öffnen, um eine gute Durchlüftung zu ermöglichen. Auch das Hochstellen der Polster sorgt dafür, dass Luft an die Unterseite und in die Staukästen gelangt. Obwohl die Wasseranlagen vor dem Winter entleert wurden, ist es jetzt unerlässlich, sie gründlich zu spülen, zu desinfizieren und erneut zu spülen. So wird sichergestellt, dass Algen und Bakterien keine Chance haben, sich zu vermehren. Zur Vorbeugung sollten die Wassertanks mindestens zweimal jährlich desinfiziert werden.

Mit diesen Vorkehrungen ist gewährleistet, dass das Reisemobil sicher und zuverlässig im Straßenverkehr funktioniert und lange Freude bereitet, so dass den nächsten Reiseabenteuern nichts mehr im Wege steht. 

Videotipp: Die wichtigsten Sicherheits-Tipps für das Wohnmobil

Unsere Auslandsexpertin Anne gibt in diesem Video hilfreiche Tipps, wie das Wohnmobil richtig beladen wird, der Gaskocher und die Gasflasche richtig zu handhaben und welche weiteren Sicherheitsvorkehrungen zu treffen sind.

VERMISCHTES Die Auslandsexprten Campervan Unterwegs Sicherheit Tipps

Videotipp: Campen in Schweden – darum lohnt es sich

Vielleicht geht es in diesem Jahr für Sie mit dem Camper nach Schweden? Wer mit dem Wohnmobil in Schweden Urlaub macht, übernachtet besonders günstig. Für eine Camperfamilie mit zwei Erwachsenen und einem zehn-jährigen Kind lag der Preis im Jahr 2022 in der Sommerhochsaison durchschnittlich unter 40 Euro pro Übernachtung. Damit ist Schweden im europäischen Vergleich das günstigste Campingland.

Allerdings gibt es in Schweden einige Besonderheiten und Regeln, die man kennen sollte. Dafür hat man aber auch viele Vorteile, die es zum Beispiel in Deutschland nicht gibt.

Auslandsexpertin Britta Boshuis war selbst schon mit dem Wohnmobil in Schweden unterwegs und gibt in diesem Video Tipps rund ums Campen in Schweden.

VERMISCHTES Britta Schweden

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Mai 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.