Skip to main content
Weltweit
© CarlosBarquero, AdobeStock

Diese kulturellen Normen sollte man auf Reisen beachten

Anstandsregeln sind uns allen vertraut: Sie umfassen eine Vielzahl von Normen, Werten und Bräuchen, die uns von klein auf vermittelt wurden.

Anstandsregeln dienen als eine Art inoffizielles Regelwerk von „Dos and Don’ts“ und bestimmen, wie wir mit anderen umgehen und uns in der Öffentlichkeit oder unter Bekannten verhalten. Soziale Normen haben sich fest in das Gewebe unseres täglichen Lebens eingefügt, ob es nun um den Umgang mit älteren Semestern geht, das Anbehalten oder Ausziehen von Schuhen in einem Wohnraum, das Benehmen zu Tisch oder das eigene Pünktlichkeitsgefühl.

Um Reisenden, die sich oft mit ungewohnten Anstandsregeln konfrontiert sehen, einen reibungslosen Start an ihrem Reiseziel zu ermöglichen und den Austausch mit anderen Kulturkreisen zu fördern, hat Remitly, ein Anbieter digitaler Finanzdienstleistungen für Einwanderinnen und Einwanderer und ihre Familien, umfangreiche Untersuchungen zu den Feinheiten der Anstandsregeln durchgeführt. Dafür hat das Team Google-Suchergebnisse zu Begriffen wie „Etikette in Land“ oder „Arten von Etikette in Land“ in insgesamt 165 Ländern weltweit ausgewertet.

Die Ergebnisse dieser Recherche stellen eine große Bandbreite an Anstandsregeln dar. Bestimmte Themen stechen besonders hervor: die Anerkennung und Wertschätzung älterer Mitglieder einer Gesellschaft, die Bedeutung von Handgesten und ihre kulturelle Relevanz, Etikette und Praktiken rund ums Essen sowie die Bedeutung von Pünktlichkeit.

So vielfältig sind die Essgewohnheiten weltweit

Das gemeinsame Mahl ist ein Grundpfeiler der Zivilisation, der in allen Teilen der Welt zu finden ist. Die Remitly-Recherche enthüllt eine faszinierende Vielfalt an Essgewohnheiten von Land zu Land. Während Mexikanerinnen und Mexikaner darauf bestehen, Tacos stets mit den Händen zu genießen, betrachten Norwegerinnen und Norweger das Essen ohne Besteck als unhöflich.

In Italien gilt das Bestreuen der Pizza mit Parmesankäse geradezu als Sakrileg. In Frankreich rät man von Martini oder Scotch vor dem Abendessen ab, da dies den Geschmackssinn beeinträchtigen könnte.

In Großbritannien ist es Tradition, eine Karaffe Portwein stets nach links zu reichen. Sollte jemand zögern, wird oft scherzhaft gefragt: „Kennen Sie den Bischof von Norwich?“ – eine Anspielung auf einen berühmten Vorfall, bei dem besagter Bischof vor einer Karaffe einschlief.

In der chinesischen Kultur steht das gemeinsame Essen für Genuss und Wohlbefinden. Dabei werden das Sprechen mit offenem Mund, das Schlürfen, Schmatzen und sogar das Rülpsen als Ausdruck des Wohlbefindens angesehen. Doch das Umdrehen eines Fisches auf dem Teller sollte tunlichst vermieden werden, da es als ein schlechtes Omen gilt.

Auch in Island und Senegal betrachten die Menschen das Rülpsen nach einer guten Mahlzeit als eine Geste der Wertschätzung gegenüber dem Koch. In Japan wird das Schlürfen von Speisen ebenfalls als Zeichen der Dankbarkeit für die Mahlzeit betrachtet.

In Indien ist es weit verbreitet, mit den Fingern zu essen, jedoch wird hier ausschließlich die rechte Hand verwendet. Die linke Hand gilt als unrein, da man sie auf der Toilette zum Reinigen benutzt.

In den USA ist Trinkgeld allgemein üblich und wird wie selbstverständlich erwartet, während in Australien nach dem Essen eher vermieden werden sollte, zu sagen, man sei satt. Viele nehmen das als subtilen Hinweis auf eine Schwangerschaft wahr.

WELTWEIT Anstandsregeln weltweit

So unterschiedlich wird Pünktlichkeit gehandhabt

Die Frage der Pünktlichkeit variiert von Land zu Land. Während in Deutschland Pünktlichkeit geschätzt wird, ergab die Recherche, dass viele Kulturkreise eine lockere Zeitmessung bevorzugen. In Ländern wie Kanada, Costa Rica, Kuba, Zypern, Kenia und Uruguay gilt es als modisch, später zu erscheinen.

Im Gegensatz dazu wird in Polen, Singapur und Schweden Pünktlichkeit hoch geschätzt. Wer sich verspätet, ist unhöflich. In diesen Ländern werden daher strenge Zeitvorgaben eingehalten.

Älteren Menschen gebührt Respekt in fast allen Kulturen

Das Alter wird in vielen Kulturen nicht einfach nur als Zahl betrachtet. Älteren Menschen Respekt zu erweisen ist in fast allen Kulturen fest verankert. Doch wie genau dieser Respekt aussieht, das unterscheidet sich von Land zu Land.

In Guinea vermeidet man es, älteren Menschen direkt in die Augen zu sehen, während in Nepal ältere Personen deutlich formeller als jüngere Menschen angesprochen werden.

In Angola, Botswana und im Libanon ist es üblich, ältere Menschen zuerst zu grüßen, während in Vietnam die älteste Person am Tisch zuerst mit dem Essen beginnt.

WELTWEIT AdobeStock 662371963© Krakenimages.com, AdobeStock

So unterschiedlich sind die Handgesten weltweit

Die Verwendung von Handgesten als Kommunikationsmittel kann besonders nützlich sein, wenn man die Landessprache noch nicht beherrscht. Gerade hier lauern aber viele Fettnäpfchen, können Handgesten oft etwas ganz anderes bedeuten als im eigenen Land.

In einigen Ländern wie Ecuador, Nicaragua, Indonesien und Malaysia wird das Zeigen auf jemanden als unhöflich angesehen. Stattdessen zeigen die Menschen in Ecuador und Nicaragua auf jemanden mit den Lippen und pfeifen sogar entsprechend. In Indonesien und Malaysia nimmt man zum Zeigen eher den Daumen als den Zeigefinger.

Es gibt auch andere interessante kulturelle Normen, wie die Erwartung in Südkorea Karaoke zu singen, wenn man Gäste empfängt. In Finnland ist es üblich, auch geschäftlich nackt in die Sauna zu gehen. In Venezuela ist es Tradition, einen Besen hinter die Tür zu stellen, um anzudeuten, dass es Zeit ist, für Gäste zu gehen. 

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe Mai 2024 des Journals "Leben und Arbeiten im Ausland".

Das Journal erscheint monatlich kostenlos mit vielen informativen Beiträgen zu Auslandsthemen.

Herausgegeben wird es vom BDAE, dem Experten für die Absicherung im Ausland.